
An diesem Abend fühlte ich mich in meinem Sein, Denken und Arbeiten gesehen. Was für ein schönes und vor allem motivierendes Gefühl.
– Christina Tassioglou, BIGSEE Interior Design Award 2019 Gewinnerin
Es gibt Geschichten, da weiß man nicht genau, wo sie beginnen. Am Anfang? Dem Höhepunkt? Mit der Reise nach Ljubljana, der außergewöhnlichen Wohnung, in der Unmengen an Büchern leben, oder doch mit unserer Christina und ihrem besonderen Gespür für Farben, Materialien und Räume? Diese Geschichte ist eine solche. Und ja, wir haben gewonnen! Beim BIGSEE! Unverhofft und deshalb umso erfreulicher.
Alles begann für Christina Tassioglou mit einer leeren Leinwand. Im übertragenen Sinne. Natürlich! Auf 100m² sollte ein neues Zuhause für mehr als 1.000 Bücher entstehen. Ganz nebenbei wollte sich der Besitzer der Werke darin auch noch wohl fühlen und das alte Geschäftslokal im Salzburger Andräviertel zu einem, nein SEINEM bewohnbaren Antiquariat verwandeln. Max Bläulich hatte schon immer einen hohen künstlerischen Anspruch. Und dem sollten auch seine neuen Räumlichkeiten genügen. Also begann Christina zu malen. Im übertragenen Sinne. Natürlich. Schließlich ging es darum, die passenden Möbel, Teppiche, Vorhänge, Stoffe und Materialien zu finden, um diesem Traum zum Fliegen zu verhelfen. Soweit ist die Geschichte bekannt.
Geschehen im Jahr 2018. Mittlerweile ist das Antiquariat rege bewohnt und zu einem vielbeachteten künstlerischen Treffpunkt der Stadt geworden. Oft steht die Türe offen und jeder der möchte, kann in den Moormann Regalen FNP schmökern, oder auch mit Max Bläulich eine Runde am runden Tisch Clay von Desalto plaudern. Das Bild war fertig, die Leinwand zu einem Kunstwerk geworden und für Christina galt es, sich neuen Aufgaben zu widmen. Bis zu jenem Tag im Sommer 2019, als plötzlich der Bote an der AREA-Tür klopfte und einen Brief aus dem fernen Ljubljana in Händen hielt. Im übertragenen Sinne. Es war eine Mail. Natürlich.
Reise ins Ungewisse
Damit begann für Christina eine Reise, die im fernen Slovenien enden sollte. Zuerst ungläubiges Kopfschütteln. Nominiert für einen Award, für den man sich nicht einmal beworben hat? Eine Einladung zur BIGSEE Interior Design Award 2019? Mit der realistischen Chance, dort auch zu gewinnen? Blödsinn! Also dann, back to Business, die Einladung war schnell vergessen. Doch der Bote ließ nicht locker und stand wenige Tage später schon wieder vor der Tür. Nun wurde es ernst und Christina beschloss (nach einem Lachanfall – natürlich), der Einladung nachzukommen und gen Süden aufzubrechen.
„Wenn jemand eine Reise tut, dann hat er viel zu erzählen.“ Heißt es zumindest. Für die Anreise nach Ljubljana galt das nur bedingt. Es war eine Reise ins Ungewisse. Man wusste so gut wie gar nichts über das, was einen dort erwarten würde. Nicht einmal, wie man bei BIGSEE, laut Freund Google der Award des Festivals ‚Month of Design‘, auf das Bläulich-Projekt aufmerksam wurde. Eine Frage, die bis heute nicht beantwortet werden konnte. Was die Geschichte umso spannender macht.
The winner is...
Vor Ort wurden aus Fragezeichen dann immer mehr Rufzeichen. Durch einen Hinterhof, der eher als Eingang eines Jazz-Kellers taugen würde, denn zu einer Design-Award-Verleihung, erreichte man die Festivalhalle. Dann begann das eigentliche Märchen. Christina wurde ein Schild mit der Aufschrift ‚WINNER‘ umgehängt und sanft in eine andere Welt geschoben. Winner? Also nicht nur nominiert, sondern tatsächlich WINNER? Viel Zeit zum darüber nachdenken bliebt nicht. Im Inneren wimmelte es von Menschen, die sich unterhielten, herumwanderten und immer wieder interessiert vor einer der Platten stehenblieben, auf dem die WINNER-Projekte und deren Autoren vorgestellt wurden. Jetzt wurde auch schnell klar, dass das Bläulich-Projekt perfekt hierher passte. Unorthodox doch hochemotional, weder Ton-in-Ton, noch streng durchdesignt und sicher nicht in jede Schublade passend. Genauso wie alles hier. Das Festival, die Besucher, der Rahmen und eben auch die Award-Winner aus den Bereichen Produktdesign, Interior Design, Fashion, Wood und Architektur.
Auf der Bühne wurde im 10-Minuten-Takt Projekte vorgestellt. Man konnte lauschen, sich abseits unterhalten, oder auch einfach weiter durch den Raum wandern und sich inspirieren lassen. Der Abend war inspirierend, motivierend und voller bleibender Eindrücke. Als Christina am nächsten Tag durch Ljubljana spazierte, war sie immer noch völlig überwältigt. Auch das Lachen auf ihrem Gesicht wollte einfach nicht weggehen. Die Sonne schien an diesem Tag wie nur für sie. Im übertragenen Sinne. Es regnete in Strömen. Natürlich!
Christina Tassioglous Siegesrede
(die in dieser Form nur vielleicht gehalten wurde, jedoch im tosenden Applaus untergegangen sein muss)
„Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich jetzt hier oben stehe und den BIGSEE Award für Interior Design in der Kategorie Residency in den Händen halte. Ich möchte so vielen Menschen danken, nur wo fange ich an?
Natürlich allen bei AREA. Hier vor allem meiner Anna (Lercher), ohne deren Hilfe ich das Projekt niemals umsetzen hätte können und die mich immer in allem unterstützt und mir den Rücken freihält. Natürlich auch Magdalena (Wahlmüller), die mich hierher begleitet hat und diese Reise ins Ungewisse mit mir gewagt hat.
Und Max Bläulich. Wie soll ich meine Dankbarkeit ihm gegenüber in Worte fassen? Das Projekt ist kreativ, weil er kreativ ist. Weil er Visionen und Träume hat, die wir gemeinsam umsetzen konnten. Danke dafür!
Die Aufmerksamkeit, die meiner Arbeit heute Abend entgegengebracht wird, sind wir, die wir meistens im Hintergrund arbeiten, nicht gewöhnt. Umso mehr inspiriert und motiviert sie mich. Ungemein!
Ich möchte mich auch bei BIGSEE selbst bedanken. Nicht nur für den Award. In unserer Welt des Designs, die sehr stark von den nordischen Ländern und ihrer klaren und minimalistischen Vorstellung von Ästhetik geprägt ist, ist es spannend, auch einmal einen Gegenpol zu schaffen. Den Fokus auf Zentral- und Osteuropa zu legen. Mein Abend war geprägt von wundervollen Eindrücken. Sowohl was die Menschen hier, als auch die vorgestellte Projekte betrifft. Lebendig, temperamentvoll, hochinteressant und charaktervoll. Man muss sich nicht verstecken!
Der Preis zeigt mir, dass wir bei AREA gut unterwegs sind. Er motiviert mich und treibt mich an, auch in Zukunft outside the box zu denken und meinen/unseren Weg konsequent weiter zu gehen. Es hat mich sehr, sehr gefreut!“