Universität für angewandte Kunst, Wien

Umsetzungszeitraum
2017–2018
Auftraggeber
Die Angewandte – Universität für angewandte Kunst Wien
Projektpartner
Riepl Kaufmann Bammer Architektur

Adaptierung eines ehemaligen K&K Zollamts als zusätzlicher Standort der Universität für angewandte Kunst in Wien. Als zentrales Element der von AREA umgesetzten Bibliothek stehen drei große Tische, die uns mehrfach an die Grenzen des Machbaren trieben. Aber wie sagte schon die große Marie von Eber-Eschenbach: „Im Entwurf, da zeigt sich das Talent, in der Ausführung die Kunst.“

„Den Studierenden und Lehrenden ein Umfeld zu bieten, dass groß und nach vorne gerichtet auftritt und einem hohen Designanspruch standhält. Vor allem an der Angewandten in Wien empfinden wir diesen Leitsatz als zentral. Er war es auch, der uns in unseren Überlegungen lenkte. Denn wird man seinem künstlerischen Anspruch im eigenen Umfeld nicht gerecht, was sagt das erst nach außen über einen aus?“ Simon Ladner/AREA

Für die Angewandte in Wien wurde ein zusätzlicher Standort nach einem vielfach prämierten Entwurf von Riepl Kaufmann Bammer Architektur in einem ehemaligen K&K Zollamt realisiert. Die denkmalgeschützte Fassade wurde belassen und mit einem sich gut einfügenden Zubau ergänzt. Das Gebäude lebt vom beeindruckend-großen Atrium, durch das viel Tageslicht ins Bauwerk fließt.

Große Ausschreibungen im öffentlichen Raum halten immer eine Reihe an erwarteten und unerwarteten Herausforderungen bereit. In dem sehr großen Verfahren haben wir versucht, das Projekt mit Designmöbeln abzubilden und umzusetzen. Nach einigen Intervenierungsversuchen großer Mitbewerber aus der Büromöbelbranche, führten unsere Bemühungen auch zu einem positiven Zuschlag.

547 cm

Längster Tisch

1

Gerichtlicher Einspruch Mitbewerb

12

Monate Projektverlauf

9

Verwendete Marken

Das Projekt war in mehrere Bereiche gegliedert. Den für uns Schönsten stellte die Bibliothek im obersten Stock dar. AREA durfte hierfür die Möbel kuratieren. Die generell sehr cleane, reduzierte Formensprache der Architektur findet sich auch hier wieder. Als zentrales Element der Bibliothek wurden zwei lange, 5,47 x 1,30 Meter große Tische gewünscht. Einem durchgehenden Esstisch gleich, sollten sie den Studierenden als Lese- und Arbeitstisch dienen und auf nur vier Tischfüßen stehen. Eine extreme Sonderlösung, die nur mit einem Hersteller, der Firma Hussl und ihrem Modell LINO T, abzubilden war. Und uns mehrfach an die Grenzen trieb. Die Oberfläche ist aus Linoleum, einem sehr schönen Naturprodukt, das auf einer Rolle geliefert wird und so keine fertigen Formate aufweist.

Stellten Größe und Gewicht einen großen Teil der Herausforderungen dar, so waren diese mit dem eigentlichen Herstellungsprozess noch lange nicht abgeschlossen. Möbel dieser Ausmaße können unmöglich durch Stiegenhäuser angeliefert werden. Also wurde uns von der Baufirma ein kleines Zeitfenster, lange vor der Fertigstellung des Baus, eingeräumt, in dem die Tische per Kran von oben eingehoben werden konnten. Kurz bevor das Glasdach aufgesetzt wurde und sich dieser Weg ebenfalls erledigt hätte. Zum Zeitdruck und der engen Ausmaße der zur Verfügung stehenden Öffnung, kamen stürmischer Wind und vorausgesagter Schneefall. Was die Sache nicht leichter machte. Als die Tische dann unbeschädigt an ihren Plätzen waren, fielen uns mehrere Steine gleichzeitig von unseren Herzen.

Als Basis der Möblierung setzten wir Framework von Fantoni ein. Diese Linie spiegelt in seinen klaren 90-Grad Winkeln und dem quadratischen Querschnitt die Formensprache der Architektur wider. An den Tischen stehen Howe 40/4- Stühle. Dank ihrer Funktionalität und der Stapelbarkeit werden sie nicht nur von uns, sondern auch von vielen Architekten gerne gewählt. Gemütlichkeit versprühen Via57 Loungemöbel von Fritz Hansen nach einem Entwurf der Bjarke Ingels Group (BIG) für das von ihnen gestaltete Gebäude an der 57. Straße West in New York. Sowohl alleine als auch zusammengestellt funktionieren diese perfekt.

Auch wenn die Herausforderungen vielfältig und die Rückschläge teilweise ernüchternd waren, sind wir auf dieses Projekt sehr stolz. Das liegt nicht nur daran, dass die Angewandte in kreativen Kreisen einen hohen Stellenwert besetzt. Wir meinen zudem, dass man ohne Hürden nicht wachsen kann. Oder um es mit den Worten Karl Valentins zu sagen: „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.“

Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.

Karl Valentin

Zwei große Tafeln

In Summe mehr als Teile