Wie es geht!
AREA bei ‚3 Days of Design‘ in Kopenhagen
Sie lieben gutes Design und Architektur? Dann sollten Sie unbedingt einmal zu ‚3 Days of Design‘ nach Kopenhagen reisen. Ursprünglich als Plattform für heimische Hersteller und Designer ins Leben gerufen, folgen Liebhaber des guten Geschmacks dem jährlichen Ruf aus der dänischen Hauptstadt und erleben ein Designfestival, das es so nur einmal gibt. Katharina und Simon von AREA waren auch heuer wieder dabei und nehmen uns an dieser Stelle mit auf ihre Reise...
Auf der Suche nach Inspiration verschlägt es uns regelmäßig nach Kopenhagen. Die Stadt lebt und liebt gutes Design und Architektur scheint dem Zweck bloßen Schaffens von Wohn- und Arbeitsraum längst entwachsen. Die Dänen sind weit voraus und viele große Designer und Architekten der vergangenen Jahrzehnte stammen von hier. Arne Jacobsen, Poul Henningsen, Hans J. Wegner, Bodil Kjær und Henning Larsen sind nur ein paar der Namen, auf die man in Dänemark voller Stolz und Ehrfurcht blickt und in deren Fahrwasser Leute wie Bjarke Ingels, Space Copenhagen und Norm Architects skandinavisches Design nach wie vor zum Begehrtesten weltweit machen.
Gegenpol
Kopenhagen tickt anders als andere Metropolen dieser Welt. Ebenso verhält es sich mit ‚3 Days of Design‘. Präsentationen, Designer-Talks, Shows, Schauraumeröffnungen, Veranstaltungen und natürlich auch Partys finden überall in der Stadt in schönen, coolen und außergewöhnlichen Locations statt und bringen gutes Design dorthin, wo es hingehört – ins echte Leben. Gekennzeichnet mit einem roten Luftballon, doch dazu später mehr.
Für uns ist das Designfestival vor allem ein Gegenpol zu den Messen in Köln und Mailand. Dabei geht es uns nicht primär darum, Neues zu entdecken, sondern um Inspiration und neue Ideen. Das funktioniert so viel besser als in oft dunklen Messehallen. Einfach losradeln, uns von der Energie der Menschen treiben lassen und schauen, was es gibt. Die Stadt ist voll davon!
Hybrid
Es ist Donnerstagnachmittag und die dänische Hauptstadt zeigt sich nicht nur von ihrer geschäftigen, sondern auch sonnigen Seite. Und so soll es auch das ganze Wochenende bleiben. Mit unseren Hotel-Bikes, diese kann man sich in so ziemlich jedem Hotel der Stadt leihen, geht es erst einmal hinunter ans Wasser. Man merkt, dass die Dänen ein großes Seefahrervolk waren, denn hier spielt sich das Leben hauptsächlich ab. Unser erstes Ziel ist The Audo in Nordhavn. Die Frucht der Zusammenarbeit von Menu und Norm Architects genau einzuordnen, fällt schwer. Und genau das macht es ebenso spannend wie zukunftsweisend.
Als Hybrid aus Concept Store, Büro, Showroom, Boutique Hotel mit 10 Doppelzimmern, Restaurant, Café und Event-Location vereint es so viele Dinge harmonisch unter einem Dach wie kein anderes Gebäude der Stadt. Wir fühlen uns auf Anhieb wohl und sehen uns lange in den von Menu eingerichteten Räumlichkeiten um. Die erdigen Farben harmonieren mit den vielen natürlichen Materialien und haben eine beruhigende und entschleunigende Wirkung auf uns. Sehr gelungen finden wir auch die Präsentation von Menu. Dadurch, dass man die Möbel in einer Umgebung sieht, die der Realität entspricht, wird die Marke greifbarer und wirkt viel besser als in der sterilen Umgebung eines reinen Schauraums. Eines unserer Highlights gleich zu Beginn.
Mut
Nur ein paar Minuten entfernt zieht sich die Halbinsel Langelinie hinaus aufs Wasser. Auch wenn die meisten Touristen wegen der kleinen Meerjungfrau aus Hans Christian Andersens‘ gleichnamigem Märchen hierher kommen, zieht ein Gebäude unweit der Statue unsere ganze Aufmerksamkeit auf sich. Pier 47 ist ein neuer Co-Working Space und kann mit beeindruckender Backstein-Architektur und luftiger Struktur im Innenraum punkten. Das Schöne an Kopenhagen ist ja auch, dass alte Baustile und moderne Architektur Hand in Hand gehen und harmonisch nebeneinander, nein, miteinander existieren. Nicht zuletzt deshalb, weil man auch bei neuen Projekten gerne auf traditionelle Materialien und Elemente zurückgreift.
Mut zu unkonventionellen Kombinationen zahlt sich aus. Das zeigt uns der Besuch bei &Tradition. In einem schönen Wohnhaus in der Innenstadt bespielt der dänische Hersteller unterschiedliche Räume und zeigt, wie vielfältig Möbel kombiniert werden können, welche Wirkung Farben dazu haben und welche Wertigkeit Materialien zukommt. Dazu spielt ein DJ, es gibt hervorragendes Essen und im Innenhof kann man die Stadt hinter sich lassen und die Ruhe genießen. Genau deshalb kommen wir jedes Jahr wieder zu ‚3 Days of Design‘.
Rot
Der Freitag beginnt so, wie der Donnerstag geendet hat. Auf dem Sattel. Ohne Fahrrad geht in Kopenhagen gar nichts. Auch hier machen die Dänen vor, in welche Richtung der innerstädtische Verkehr gehen sollte. Schloss Charlottenborg, Nähe Nyhavn, beheimatet zu ‚3 Days of Design‘ mehrere Hersteller temporär in seinen historischen Gemäuern. Ein würdiger Rahmen.
Charlottenborg ist für den heutigen Vormittag unser Ausgangspunkt und wir schlendern von rotem Luftballon zu rotem Luftballon die Bredgade, eine der geschäftigsten Straßen der Stadt, hinunter. Die Ballons sind als offizielles Sign neben der App die beste Orientierungshilfe, um im großen Angebot des Designfestivals nicht den Über- und Durchblick zu verlieren. Bei Carl Hansen & Søn sind es vor allem die Outdoor-Möbel in Teak, der Tisch aus der Colabo mit EOOS und der Cuba Chair mit Seilgeflecht, die unsere Aufmerksamkeit erregen.
Die Straße ist auch außerhalb dieses Wochenendes eine Hochburg guten Möbeldesigns und wir werden nicht müde, in den Auslagen der Schauräume nach guten Ideen Ausschau zu halten. Nächster Halt, das Odd Fellow Palais, wo sich unter dem Ausstellungsnamen Framing einige unserer Hersteller temporär eingerichtet haben. Auch wenn der Fokus klar auf Möbel gerichtet ist, kann man hier auch seine eigene Handtasche designen oder sich im Innenhof einer Partie Tischfußball hingeben.
Zu Montana kommen wir gerade rechtzeitig, einem Vortrag der neuen Farbdesignerin des Herstellers modularer Regalsysteme lauschen zu dürfen, der zu ‚3 Days of Design‘ eine völlig neue Farbpalette präsentiert. Außergewöhnlich dabei ist, dass jeder neuen Farbe eine spezielle Oberfläche zugeordnet wird. Manche Töne sind strukturiert, andere glatt und wieder andere matt oder glänzend. Für uns eine der großen Innovationen des Wochenendes und auch hier die Botschaft: Habt Mut zur Farbe! Wir werden es uns noch mehr zu Herzen nehmen.
Gweilo – geilo
Danach geht es zurück zum Wasser. Mit dem BLOX aus der Feder des niederländischen Büros Office for Metropolitan Architecture OMA steht ein weiteres Highlight dänischer Architektur im ehemaligen Industriehafen auf dem Programm. Die grün-glänzenden Glaskuben des neuen Dänischen Architekturzentrums erinnern an riesige Bauklötze, die dank ihrer durchlässigen Struktur und Zusammensetzung das Hafenareal und die Innenstadt spielerisch verbinden. Auch wenn das Zentrum, das Café und die sich darin befindlichen Ausstellungen höchst interessant sind, der eigentliche Star ist das Gebäude selbst.
Später am Nachmittag finden wir dann durch Zufall in den Gässchen der Innenstadt ein weiteres Highlight unsers Besuchs in Kopenhagen. Paustian befindet sich in den historischen Räumlichkeiten einer ehemaligen Bank und ist für uns sicherlich der schönste Möbel-Retailer, den wir jemals gesehen haben. Ein beeindruckendes Beispiel dafür, was man aus alten Gemäuern alles machen kann und wie Shops in Zukunft aussehen können, um sich abzuheben. Neben der Präsentation von Möbeln finden auch ein Café und ein Pop-Up-Store für ausgewählte Mode ihren Platz. Der alte Tresor wird hier ebenso genutzt wie versteckte Räume, deren Sinn sich auch den Betreibern von heute nicht mehr erschließt.
In einem dieser Räume, den wir erst durch eine 50 cm schmale gewundene Treppe erreichen, finden wir eine Lampe aus Acrylglas, die einer Skulptur gleich in dem niedrigen Raum inszeniert ist. Wir sind begeistert. Gweilo, was soviel wie Geistermensch auf kantonesisch bedeutet, ist der Name der ikonischen Lampe, die bald bei AREA in Salzburg und Linz zu bewundern und erstehen sein wird. Wie gesagt, immer auf der Suche nach Inspiration. Danke Kopenhagen.
Inspiration und neue Ideen
Heute, Samstag, wollen wir noch einmal ein bisschen sportlichen Ehrgeiz an den Tag legen, bevor mit unserem Rückflug das Ende unserer Reise am späten Nachmittag bevorsteht. Unser Ziel ist die Schweizer Botschaft, ca. 9 Kilometer entfernt vom Stadtzentrum. Normalerweise ist sie für Besucher gesperrt, doch an diesem Wochenende versammeln sich Schweizer Hersteller wie Vitra, USM, Laufen, Kreation Baumann und Ruckstuhl und präsentieren ihre Kollektionen in der Location direkt am Meer. Wir haben eine richtig gute Zeit, lauschen spannenden Talks, sitzen am Steg, bewundern die ausgestellten Kunstwerke und ‚naschen‘ vom BBQ. Das ist der Spirit von ‚3 Days of Design‘ in Reinkultur.
Am Weg zurück kurven wir noch durch das Viertel, in dem sich mehrere Botschaften befinden und staunen auch hier nicht schlecht. Wie unaufgeregt und aufgeschlossen man in Dänemark mit Architektur umgeht, ist einzigartig. Auch im Wohnbau. Ein Highlight reiht sich ans nächste. Trotzdem scheint es das Normalste der Welt zu sein.
Das ist es auch, was wir von unserem Besuch in Kopenhagen mit nach Hause nehmen. Design und gute Architektur sind nicht abgehoben. Sie sind Teil des Lebens, machen es schöner, angenehmer und inspirierter. Die Dänen haben uns aufs Neue inspiriert und uns gezeigt, wie es gehen könnte, ja sollte, und wir freuen uns darauf, die gewonnenen Ideen zu Hause in Österreich umzusetzen.
Unsere Kopenhagen MUST DOs
Besuch in Arne Jacobsens Gesamtkunstwerk: Das ‚Radisson Collection Hotel, Royal Copenhagen‘ in unmittelbarer Bahnhofs-Nähe, und besser bekannt als das ehemalige SAS Royal Hotel, war das ‚erste Design-Hotel der Welt‘ und ist eines der bekanntesten Werke von Arne Jacobsen. Besucher sind in der Lobby herzlich willkommen, also nicht zögern, hineingehen und die Atmosphäre auf sich wirken lassen.
Radfahren: Das Fahrrad ist das Hauptverkehrsmittel der Dänen und das Radwegenetz ist eines der besten der Welt. Nicht zögern und auch einmal weitere Strecken in Angriff nehmen. Dänemark ist sehr flach und Anstiege sind nicht zu erwarten.
Luisiana Museum: Auch wenn sich das Museum ein Stück außerhalb von Kopenhagen befindet, gehört es zu unseren MUST DOs. Ca. eine halbe Stunde mit dem Zug Richtung Norden entfernt, wartet nicht nur eine hochwertige Sammlung moderner Kunst auf die Besucher, sondern einer der schönsten Parks des Landes direkt am Meer.
Unsere Kopenhagen MUST EATs
Sanchez: Das mexikanische Restaurant hat sich mit seinen Taco-Variationen einen Namen erkocht und gehört zu den bekanntesten Restaurants der Stadt. Sehr spannend: Das Chefs Choice Menü, bei dem man 5 Gänge nach Wahl der Küche serviert bekommt.
Manfreds: „We are the only vegetable-focused restaurant that is famous for its Beef Tartare.” Dieser Spruch beschreibt Manfreds ziemlich gut. Von der eigenen Farm etwas außerhalb von Kopenhagen kommen nur beste Zutaten auf den Teller.
Told & Snaps: Unserer Meinung nach das beste Smørrebrød der Stadt. Wir lassen uns natürlich gerne eines Besseren belehren.
Unsere Kopenhagen MUST SHOPs
66°NORTH: in Kopenhagen befindet sich der einzige Shop außerhalb von Island. Hochwertige Outdoorbekleidung seit 1926.
Norse Project: Funktionale, hoch-qualitative, klassische, aber auch ultra-moderne Bekleidung aus Dänemark.
Torvehallerne-Food-Markt: Hier findet man die besten Lebensmittel in Kopenhagen. Und wenn man Hunger hat, ist man ebenfalls richtig. Unsere Favoriten: The Coffee Collective und Sushi Lovers.