Schwan, Ei und Drop - zeitlos zeitgemäß
60-jähriges Jubiläum dreier Stilikonen von Arne Jacobsen
Zusehen, bewundern, lernen. Und dann umsetzen. So ähnlich muss wohl das Verständnis von Design des großen Architekten Arne Jacobsen gewesen sein. Zumindest was seine Möbel betrifft. Schon sehr früh entdeckte der 1902 geborene Däne seine Liebe zur Natur, zu gewachsenen, perfektionierten Formen, und ließ sich zeit seines Lebens von diesen Dingen in seinen Entwürfen inspirieren. Sein ganzheitlicher, allumfassender Ansatz machte ihn dabei zu einem der größten Vertreter dänischen Designs. Noch im 21. Jahrhundert, viele Jahrzehnte nach seinem Wirken, sind seine Arbeiten überall auf der Welt im privaten und öffentlichen Bereich zu finden. Zeitlos und immer zeitgemäß.
Auch wenn viele Werke und Entwürfe von der Größe und Vision des Dänen erzählen, so ist es doch hauptsächlich das SAS Royal Hotel in Kopenhagen, das Jacobsen unsterblich werden ließ. Noch heute eine der Top-Adressen, entwarf er nicht nur eines der prägnantesten Gebäude der Stadt, sondern designte auch die gesamte Ausstattung selbst. Stoffe, Zimmerausstattung, Beleuchtung, ja sogar das Besteck der Restaurants trugen und tragen teils immer noch seine Handschrift. Viele Entwürfe gingen auf diesem Weg in die Design-Geschichtsbücher ein, wobei vor allem DAS EI, DER SCHWAN und DER DROP zu ewigen Design-Ikonen aufstiegen.
Und so erscheint es nur logisch, dass Republic of Fritz Hansen eben diesen Meisterwerken Arne Jacobsens zum 60-jährigen Jubiläum der Entwürfe 2018 ein weiteres Denkmal setzt und das bekannte Erbe um eine streng limitierte Sonderauflage erweitert. Eine Verneigung vor der Silhouette der Stühle mit edelsten Materialien, wenn man so will. 23-karätiges Gold, edelstes Pure-Leder und bester Sera-Stoff. Ehre, wem Ehre gebührt.
Einer der ersten, der diese exklusiven Stücke bei der Präsentation in Kopenhagen zu Gesicht bekam, ist Area Firmengründer, Geschäftsführer & Inhaber Eduard ‚Edi’ Mayr. Eindrücke, über die uns der bekennende Jacobsen-Verehrer und Design-Liebhaber gerne mehr erzählt.
Deine Bewunderung für die Arbeit und das Leben von Arne Jacobsen ist bekannt. Woher kommt sie?
Arne Jacobsen ist ein Architekt und Designer aus Dänemark, der allumgreifend gearbeitet hat. Seine Entwürfe waren immer so gestaltet, dass sie technisch an die Grenzen des Machbaren gelangten. Sowohl in der Architektur als auch im Möbeldesign. In Formgebung, Umsetzung und Produktion. Fritz Hansen ist durch die Arbeiten von Jacobsen erst in seiner heutigen Form entstanden, da keine andere Firma sonst in der Lage war, so zu produzieren, dass sich der Designer mit den Ergebnissen zufrieden zeigte. Das Ei und der Schwan, die ja beide für das SAS Royal Hotel in Kopenhagen entworfen wurden, stehen für den Anfang einer langen, freundschaftlichen und erfolgreichen Zusammenarbeit. Die genau vor 60 Jahren ihren ersten Höhepunkt erleben durfte.
Du warst ja einer der Ersten, der die Entwürfe der Limited Edition von Schwan, Ei und Drop zu sehen bekam. Was waren denn deine ersten Gedanken?
Der erste Gedanke, als ich die vergoldeten Sockel gesehen habe war, dass die Entwürfe von Arne Jacobsen jetzt 60 Jahre nach ihrer Entstehung prämiert werden. Vergoldet. Ihnen widerfährt, was sie sich verdient haben. Die Erklärung von Fritz Hansen war ähnlich. Nachdem der Wert dieser Designerstücke immer mehr steigt, wollte man dies auch in den verwendeten Materialien widerspiegeln. 23 Karat Gold beschichtet, edelstes Leder - so wird der Wert noch unterstrichen.
Wie muss Design sein, dass es auch nach 60 Jahren immer noch am Punkt ist? Zeitlos und dennoch zeitgemäß?
Eine gute Frage. Ich denke, die stellt sich jeder Designer. Das dreidimensionale Design, wie es Jacobsen schon vor 60 Jahren praktizierte, ist damals wie heute außergewöhnlich. Die Gabe, mit wenigen Strichen zu zeichnen, ist durch die Reduktion zeitlos und trotzdem an den Menschen ohne Abstriche angepasst. Nehmen wir den Schwan: Durch die Verwendung radikaler und organischer Grundformen bleiben die Entwürfe von Jacobsen einzigartig. Sobald sich jemand auch nur traut sich diesen anzunähern, steht sofort der Vorwurf der Kopie im Raum.
Die drei Stühle wurden 1958 gemeinsam mit vielen anderen Designobjekten für das bereits erwähnte Hotel entworfen und umgesetzt. Warum haben sich gerade diese durchgesetzt und wurden zu Klassikern?
Sehr viele Dinge, die ich auch sehr gut finde, haben die Breite nie wirklich getroffen. Wie das Besteck, das ich liebend gerne bei mir zu Hause verwende, das man aber heute kaum noch findet. Vielleicht war es die Körperform dieser drei Objekte, die so außergewöhnlich war, dass sie immer noch aktuell sind. Man muss sich vorstellen, dass Jacobsen die Form wirklich aus dem Ei herausgearbeitet hat. So lange, bis es perfekt war. Hier gibt es Bilder, auf denen man sieht, wie er die Entwürfe direkt am Ei skizziert hat.
Wofür nimmt sie Area heute? 60 Jahre später?
Für den Privatbereich und den Objektbereich gleichermaßen. Auch im Gastronomiebereich kommen sie immer wieder zum Einsatz. Dadurch bekommen Objekte eine ganz bestimmte Aussage.
Arne Jacobsen sagte einmal: "People buy a chair and they don't really care who designed it."
Das glaube ich bei Jacobsen Möbel weniger. Wirklich, das hat er selber gesagt? Spannend. Wenn man an den 3107 denkt, dann trifft das vielleicht zu. Da kennen die Leute oft nur die Zahl und wissen nicht, wer dahintersteht. Das Objekt, das Design steht für sich. Beim Schwan und dem Ei glaube ich das nicht. Wer sich so einen Klassiker kauft, der hinterfragt, will die Geschichte kennen.
Jacobsen sieht das große Ganze. Plant, möbliert, gestaltet, denkt und verbindet Räume. Wie auch Area. Seht ihr euch da selbst ein bisschen in der Tradition des großen Meisters?
Dieser Gedanke ist bei uns sehr stark, das stimmt. Nicht nur in der Tradition von Jacobsen, sondern auch Eames fällt mir hier sofort ein. Natürlich haben wir uns mit diesen Leadern der Designgeschichte sehr intensiv auseinandergesetzt. Wir machen das immer mehr. Von der grünen Wiese hin zur Bespielung des entstandenen Raums. Dass uns diese Möglichkeiten immer wieder gegeben werden, zeigt, dass wir sehr breit denken und aufgestellt sind.
Zurück in die Gegenwart. Glaubst du, dass Designs von heute ebenfalls in 60 Jahren noch am Puls der Zeit sein werden?
Es war damals sicherlich eine andere Zeit. Vom Aufbruch geprägt. Durch die fortschreitende Industrialisierung wurden einige Dinge erst möglich. Aber sicherlich werden auch heute Dinge zu Klassikern. Sehr selten. Im großen Unterschied zu Arne Jacobsen, der ja nicht nur ein solches Ding hat, sondern eine ganze Reihe.
"If a building becomes architecture, then it's art."
Ja, das hat er gelebt. Gebäude, an denen man das sieht, spürt, gibt es viele. Eine wunderbare Tankstelle, die Nationalbank, ein Schwimmbad am Meer, extrem reduzierte Wohnsiedlungen.