Ursache & Wirkung
Christian Geissler
Der Wegbereiter Christian Geissler im Essentials-Talk
Christian Geissler von KERN engineering careers ist Wegbereiter, Möglichmacher und einer, der den Dingen tief auf den Grund geht. Systemisch, analytisch und kreativ. Dabei kommt immer wieder der Physiker durch, der er fast geworden wäre. Seinen Sinn des Lebens findet er darin, Potenzial im sinnlosen Raum bestmöglich zu nutzen. Die Möbel für seine vielen Projekte bei AREA Linz.
Wie muss ein Arbeitsplatz sein, damit Sie sich wohlfühlen?
Grundsätzlich muss er mir ermöglichen, mich aufs Wesentliche zu konzentrieren und aufgeräumt sein. Und ich brauche einige Dinge im Blickfeld, die mich ansprechen und emotional bei mir etwas auslösen. Triggerreize. Meine Möbel von USM-Haller, Kunst, ein schöner Kreisel. Ein guter Stuhl und gutes Licht sind ebenfalls essenziell. Und ich möchte meine Sitzposition ändern können. Zum Perspektivenwechsel. Für mich ist es sehr wichtig, selbst in der Planung dabei zu sein. Wenn man nicht weiß, was man will, bekommt man selten das, was man gerne hätte. Das ist ein Grundgedanke im Leben.
Wenn Sie nur ein Ding aus Ihrem Büro mitnehmen könnten, was wäre das?
Ich schwanke zwischen zwei Dingen. Einerseits meine Schreibtischlampe. Die begleitet mich seit meinem zwölften Lebensjahr. Tizio von Richard Sapper. Sie bringt Licht in die Dinge, lässt mich klarer sehen. Andererseits meine Füllfeder. Ich schreibe sehr gerne mit der Hand. Auch Tagebücher, obwohl ich sie nie lese. Es geht ums Ordnen und Loslassen.
Beschreiben Sie sich und Ihren Stil zu arbeiten doch einmal in drei Worten.
Zuallererst systemisch. Das ist meine Lebensphilosophie. Hierbei müssen einzelne Interessen so in Einklang gebracht werden, dass man die höherstehende Mission bestmöglich umsetzen kann. Deshalb zeichne ich auch so viele Ursache-Wirkungs-Diagramme. Um diese sichtbar und begreifbar zu machen. Ich versuche auch, kreativ vorzugehen. Nicht im Sinne der Kunst, das können andere besser. Aber wir stehen als Unternehmer immer vor Problemen und Herausforderungen. Unsere Leinwand ist anders, erfordert aber auch viel Kreativität. Das dahinterliegende Modell ist Erfahrung zu sammeln und das eigene Potenzial Schritt für Schritt in Wirkung zu bringen. Ich bin überzeugt, man sollte sich tunlichst einer bestimmten Aufgabe verschreiben. Denn wenn man jenseits der Beliebigkeit ist, beginnt man erst wirklich, den Dingen auf den Grund zu gehen. Und dann denke und arbeite ich sehr analytisch: Dive deep, ich wäre ja fast Physiker geworden. Der lebt immer noch in mir und versucht Kausalitäten herzustellen.
Ist Ihr Arbeitsplatz jemals fertig?
Der kann gar nicht fertig sein. Genauso wie mein Leben erst dann fertig ist, wenn ich sterbe. Aber ein Arbeitsplatz ist jenseits der Beliebigkeit, soll Orientierung geben und in seiner Grundqualität erhalten bleiben.
Was sind drei Dinge, die Sie mögen und drei Dinge, die Sie nicht mögen?
Ich mag es, wenn eine Idee funktioniert. Entlang der Donau mit meinem Rennrad in der Abenddämmerung zu fahren. Und am 1. Jänner frühmorgens am Strand in Costa Rica zu sitzen und mich auf ein tolles neues Jahr zu freuen. Ich mag überhaupt nicht, wenn Menschen positive Energie zerstören. Und schlecht gekochtes Essen.
Worin finden Sie Schönheit und gutes Design?
Schönheit hat verschiedene Manifestationen. Visuelle zum Beispiel, die etwas ausstrahlt. Etwas, das mich gut gelaunt stimmt. Ein Mensch, der toll aussieht ebenso wie jemand oder etwas, der oder das mich begeistert. Das kann ein toller Satz sein, ein Gedankengang. Gutes Design sehe ich gerne an und interagiere gleichzeitig auch gern damit. Ein Tisch, ein Rad, ein tolles Möbel. Dabei kommt es auf die Synthese von Form und Funktion an. Wer mag schon einen schönen Stuhl, auf dem man nicht gut sitzt? All das vereint sich in meiner Espressomaschine. Weil sie wahnsinnig viele Qualitäten anspricht. Ein fast schon traditionelles Teil, das sich seit seiner Erfindung vor rund 60 Jahren nicht wesentlich verändert hat. Ich putze Sie sogar gerne.
Unter welcher Überschrift soll Ihr Leben einmal stehen?
Das ist eine Frage, mit der ich seit vielen, vielen Jahren kämpfe und immer noch keine Antwort habe. Mein Vermächtnis. Vieles von dem, was wir im Unternehmen machen, entspricht meinem Leben. Menschliches Potenzial ein Stück näher zu seiner Bestimmung zu bringen. Einen Beitrag zu leisten, dass Leute glücklicher werden. Ich wäre gerne Wegbereiter, ich hoffe, das gelingt mir. Denn am Weg macht man Erfahrungen, erlebt Abenteuer.
Was würdest Sie gerne besser können?
Der Ötztal-Radmarathon wäre schon cool. Aber was ich wirklich besser können möchte, ist, in meinen eigenen Systemen arbeiten zu können. Mir fällt es oft schwer, etwas zu Ende zu bauen. Tollen Ideen das Fliegen lernen. Daran arbeite ich aktuell.
Wie entscheiden Sie sich für Möbel?
Entweder ist es Liebe auf den ersten Blick. Wie beim Up Chair von B&B. Der Busenbär. Und dann gibt es Gebrauchsgegenstände, bei denen verhält es sich anders. Ausprobieren, vergleichen, angreifen, schauen, sitzen. Wie zum Beispiel aktuell Outdoorstühle. Da hat mir AREA sechs verschiedene Modelle nebeneinandergestellt und ich bin lange Probe gesessen. Und natürlich auch fündig geworden.
Was macht AREA für Sie aus?
AREA hat eine Markenbreite, die man sonst nicht hat. Und darüber hinaus kennt Simon Ladner von AREA Linz so viele Möglichkeiten und versucht auch immer wieder etwas außerhalb des aktuellen Sortiments zu bekommen. Ein wahnsinnig nettes Zusammenarbeiten zu jeder Tages- und Nachtzeit. Eine Qualität, die schon schätze. Ich fühle mich bei AREA gut aufgehoben. Und deshalb hoffen wir, noch viele schöne gemeinsame Projekte zu haben.