Ordnung ins Chaos
Knud Steiner
Knud Steiner von FAW im Essentials-Talk
80 % Struktur bei 20 % Chaos. So beschreibt sich FAW Co-Gründer und Geschäftsführer Knud Steiner selbst. Mit seinem Office im neuen Firmensitz im Softwarepark Hagenberg verhält es sich ähnlich. Klaren Linien von USM, Vitra, Hussl und Magis. Geplant und umgesetzt von AREA. Dazu Lego-Technik und Pop-Kultur. Und dann wäre da noch der große Wunsch, das Universum besser verstehen zu können.
Beschreiben Sie sich und Ihren Stil zu arbeiten doch einmal in drei Worten.
80 % strukturiert und 20 % Chaos. Im Endspurt zum Ergebnis auch sehr pingelig und genau. Meistens nerve ich mich selber damit. Wir machen relativ viel mit öffentlichen Ausschreibungen, da muss für mich alles passen. Wahrscheinlich ginge es auch weniger perfekt, aber so bin ich eben. Ich übererfülle.
Ist das Unternehmenskultur?
Ja. Wir programmieren Software im Bereich der Versorgungssicherheit von Energie in Österreich. Sehr kritisch. Letztendlich trägt diese dazu bei, dass das Stromnetz funktioniert. Wenn man hier nicht genau arbeitet, hat man keinen Erfolg. Und FAW macht das schon seit 2009.
Wie würden Sie den Stil an Ihrem Arbeitsplatz beschreiben?
Kreativ und geradlinig. So bin ich. Auch wenn die Kreativität als kaufmännischer Geschäftsführer oft eingeschränkt ist.
Ist Ihr Arbeitsplatz jemals fertig?
Zu 98 % ja. Aber es kommen immer wieder Dinge, die ich trotzdem ändern möchte. Zusammenräumen oder Verpackungen wegräumen. Privat bin ich anders. Da wäre alles mehr Prozess, würde viel länger dauern.
Was ist gutes Design? Bzw. was kann gutes Design?
Ich bin ein großer Fan von USM Haller, wie man sieht. Es ist in seiner Gesamtheit irrsinnig funktional, schön und zeitlos. Wie die Laden auf- und zugehen – das macht mir jeden Tag Freude. Und zwar nachhaltig. Generell gibt es jede Menge Dinge hier in meinem Office, die neben der Erfüllung des Zwecks dem Gesamtbild zuträglich sind. Die schön sind. Das Layout-Sofa von Prostoria. Durch und durch gelungen. Das habe ich erst bei AREA kennengelernt. Oder die Hocker Bureaurama von Magis. Das ist gutes Design.
Angenommen, Sie könnten nur ein Stück aus dem Office mitnehmen, welches wäre es?
Ein Bild von meinem Neffen. Gemalt mit 2,5 Jahren. Mir gefällt es sehr gut und es bedeutet mir genauso wie der Xaver selbst sehr viel. Nichts hier hat einen materiellen höheren Wert für mich als das. Eindeutig.
Was sind drei Dinge, die Sie mögen und drei, die sie nicht mögen?
In der aktuellen Situation der Welt hadere ich gerade sehr mit meinem Wertekompass und dem Verschieben dieser Werte. Eine Zäsur, die mich grundlegend an der Menschheit zweifeln lässt. Aber meine Familie hat für mich einen sehr hohen Stellenwert. Und Authentizität und Ehrlichkeit. Dem gegenüber steht alles Arrogante, Hochstaplerische und Aufgesetzte. Hier übe ich dann offene, ehrliche Kritik. Man muss immer darauf achten, mit wem man es zu tun hat.
Gibt es Helden in Ihrem Leben?
Durchaus einige. Prinzipiell finde ich ein paar Naturwissenschaftler sehr beeindruckend. Was man mit seinem Geist alles machen kann. Albert Einstein. Der eine Idee aufgestellt hat, die außer ihm nur zwei weitere Menschen verstehen konnte. Ich halte auch sehr viel von Harald Lesch und seinen Erklärungen, wie das Universum funktioniert. Ich finde es faszinierend, wie er naturwissenschaftliche Ansätze einer breiten Masse simpel zugänglich macht. Das ist wichtig. Gerade in der heutigen Zeit, in der Menschen schnell in abstruse Fantasien der Wirklichkeit abdriften.
Sie arbeiten lange und intensiv. Wo finden Sie Ausgleich?
Ich laufe sehr gerne, dabei bekomme ich jedoch nicht immer die Gedanken ans Büro aus dem Kopf. Ich frage mich, wie andere Menschen das schaffen. Eine Methode, die ich schon gefunden habe, ist vor dem Laufen in der Früh keine Mails zu lesen. Oder im Lego-Bauen am Wochenende. Alle Modelle hier im Office habe ich selber gebaut. Wie zum Beispiel den DeLorian hinter meinem Schreibtisch.
Wie entscheiden Sie sich für Möbel?
Das ist eine witzige und interessante Frage. Weil ich in meinem Leben noch nicht so viele Möbel-Entscheidungen getroffen habe. Hier bei uns im Office gab es zuerst einen Vorschlag in einem schön-gestalteten Booklet von AREA. Das finde ich großartig und hebt sich von allem anderen ab. Für die Möbelauswahl gab es drei Termine. Vieles wurde vom AREA-Vorschlag übernommen. Aber es haben sich auch Möbel direkt im Schauraum in Linz ergeben.
Sie haben sogar Modelle gebaut? Stimmt das?
Bei unserem zweiten Termin waren mein Geschäftspartner Daniel und ich von den Fantin-Farben fasziniert. Und ich hatte die Idee, zum Industrial-Grün eines Sideboards einen teilweise gelben Boden zu nehmen. Was er sich überhaupt nicht vorstellen konnte. Am Nachmittag standen viele Bewerbungsgespräche auf dem Programm, damit hatte ich nichts zu tun. Also habe ich nach dem AREA-Plan die Räume als Modell nachgebaut. Mir Bilder des Bodens ausgedruckt, kleinen Möbeln am richtigen Platz. Das ist schon eine typische Herangehensweise von mir. Ich muss mir etwas vorstellen können. Das geht so besser als auf einem Bild oder einer Visualisierung. Das Grün passt übrigens perfekt zum gelben Boden und ist für mich immer noch ein Highlight im Büro.