Das Leben und das Nichts
Michael Manigatterer
Michael Manigatterer von Zirup Architekten im Essentials-Talk
Michael Manigatterer ist Architekt, Interieur- und Objekt Designer. Privat liebt er Radln, das Leben und das Nichts. Außerdem wandert er auf dem Weg des Schwertes und findet Befriedigung und Begeisterung in japanischen Holzverbindungen. Was das alles heißt, warum das anstrengend für sein Umfeld sein kann und was die berufliche und private Zusammenarbeit mit AREA so besonders macht, erzählt er uns im Essentials-Talk in seinem Homeoffice in Wien.
Beschreibe Sie sich und Ihren Stil zu arbeiten doch einmal in drei Worten.
Ich mache alles mit großer Emotion. Suche, hinterfrage und prüfe. Und erst dann gehe ich mit einer Variante nach draußen.
Wie würden Sie Ihren Arbeitsplatz beschreiben?
Ich versuche ihn immer sauber zu halten. Aber es schichten sich die Sachen schon ziemlich. Kreatives Durcheinander mischt sich mit Tabellen, Schlüsseln und anderen Dingen. Das macht mich unrund, denn offene To-dos sind nicht meine Stärke.
Ist er jemals fertig?
Nein, ist er nicht. Aber ich hätte das gerne. Geht aber nicht. Die Frage finde ich interessant. Ich denke, dass es tatsächlich gegen das Leben wäre, wenn etwas wirklich abgeschlossen ist. Wir wollen Häuser bauen, die fix fertig an die Menschen übergeben werden? Das ist falsch, kann aber auch ein Dilemma für mich als Planer sein. Wo fange ich an und wo höre ich auf? Was lasse ich offen und frei, ohne die Menschen zu überfordern?
Spiegelt sich Ihr Charakter in Ihrem Umfeld wieder?
Ja, absolut. Alles, was man hier sieht, das bin ich. Im Musik-Regal verhält es sich genauso. Da findet man von Techno über Gitarrenmusik bis hin zu Ambiente alles. Das ist wirklich irgendwann einmal alles passiert.
Wie entscheiden Sie sich für Möbel?
Unterschiedlich. Manchmal ist der Prozess kurz, dann wieder sehr lang. Aber eigentlich sehe ich etwas und will es haben.
Wenn Sie nur ein Ding von hier mitnehmen dürften, was wäre das?
Ein Bleistift und ein Notizbuch. Weil ich dann wieder alles neu beginnen kann. Das ist die Essenz für mich. Und das zweite wäre das Vitra Fauteuil Direction Pivotant von AREA. Eine perfekte Mischung aus Wohn- Fauteuil und Arbeitssessel. Er schaut einfach so toll aus.
Werden Dinge durch ihre Geschichte mit Werten aufgeladen? Ist es wichtig, wer und wie jemand etwas entworfen hat?
In zweiter Linie sicher. Aber es ist für mich nur wichtig, wenn es am Ende schlüssig ist. Es funktioniert.
Was sind drei Dinge, die Sie mögen bzw. nicht mögen?
Ich liebe Radln, Geselligkeit und das Nichts. Orte, wo ganz wenig ist. Im Kontrast zu meinem Alltag, in dem immer etwas los ist. Das berührt und inspiriert mich. Die Natur zum Beispiel. Die gibt mir den Freiraum, den ich brauche, um dann wieder voll da zu sein. Ach ja und Achtsamkeit. Was ich nicht mag, sind Unhöflichkeit, Achtlosigkeit und viele Dinge gleichzeitig machen zu müssen.
Wie oft begeben Sie sich ins Nichts?
Zu selten! Dabei ist der Wienerwald von der Stadt aus so nahe. 15 Minuten in eine Richtung mit dem Radl.
Was würden Sie in Ihrem Leben als essenziell bezeichnen?
Neues kennenzulernen. Oder auch Neues zu lernen. Mich interessiert wirklich sehr viel. Das ist oft anstrengend für mein Umfeld. Weil ich mich so tief in eine Sache hineingrabe, bis ich das letzte Körnchen erfahre. Und ich probiere gerne aus. Aktuell zum Beispiel Holzverbindungen. Japanischen Lösungen mit Säge, Hobel und Stemmeisen.
Was ist Schönheit für Sie?
Wenn etwas ohne viel Erklärung selbstverständlich ist. Schön ist so ein beliebiger Begriff, aber natürlich strebe ich in meinem Beruf danach.
Was ist dann gutes Design?
Etwas, das all die guten Eigenschaften in sich vereint. Selbstverständlichkeit, Haptik, Funktion. Ich kann zum Beispiel ein wunderschönes Fahrrad ewig anschauen.
Sie befinden sich am Weg des Schwertes ...
Iaido. Mein Yoga. Eine Körper- und Geist-Geschichte. Die Kunst des japanischen Schwertziehens. Das holt mich sehr aus meinem Alltag und meine Gewohnheiten und tut mir gut.
Was macht für Sie die Zusammenarbeit mit AREA aus?
Dass man sich versteht. Ich komme mit einer Idee oder Anforderung und es werden Lösungen gefunden. Da klappt alles bis hin zur Lieferung und der Montage. Super. Es ist auch wichtig für mich, gegenüber meinen Kunden einen Partner zu haben, bei dem ich mir sicher bin, dass alles passt. Und das ist AREA.
Gibt es eine Überschrift, die über Ihrem Leben einmal stehen soll?
Guat gmocht!